Freitag, 10. Februar 2017

Die Vorausblende


Die Vorausblende (auch Flashforward oder Prolepse genannt) ist eine Narrationstechnik, mit deren Hilfe im Film eine zukünftige Zeitstufe in die Gegenwart implementiert wird.

Wie in der Rückblende kann man auch hier zwischen subjektiver und objektiver Vorausblende unterscheiden.

Subjektive Vorausblende:
Hierbei werden Szenen aus der Zukunft aus der Perkspektive eines Characters gezeigt. Dabei kann es sich um Vorausahnugen, Zukunftsträume und Prophezeiungen handeln, die jeweils eine mögliche Zukunft suggerieren, die aber in nicht eintreffen muss und of auch nicht eintrifft. Dadurch wird in der Handlung nichts bzw. nicht zu viel vorweggenommen. Im Idealfall wird die Story nur bereichert.
Wenn Vorausblenden gezeigt werden, bei denen es den Zuschauern klar ist, dass diese eintreffen werden, bestehen diese aus zukünftigen Szenen, die vom Zuschauer noch nicht logisch mit der Gegenwärtigen Handlung verbunden werden können. Ein Beispiel dafür ist in dem Film "Miss Peregrine's Home for Peculiar Children"(2016) zu finden, wo einer der Protagonisten die Fähigkeit hat, seine prophetischen Träume als Bilder auf Flächen zu projezieren. Erst beim Eintreffen der vorher vorausgeblendeten Szenen wird einem der Zusammenhang zwischen der Vergangeheit und der Zukunft klar.



Objektive Vorausblende:
Hierbei werden Szenen aus einer (möglichen) Zukunft unabhängig von der subjektiven Wahrnehmung der Charaktere von einem neutralen Standpunkt aus gezeigt.
Ein Beispiel dafür ist der Flashforward in Terminator 2, in dem illustriert wird, wie die Zukunft aussehen wird, wenn Maschinen Bewusstsein und Intelligenz erlangen.



Der Flashforward wird im Film weitaus seltener angewendet als der Flashback, da die im Film erstellte Welt zu dem Konzept eines Sprungs in die Zukunft passen muss. Daher ist dieser Effekt primär nur mit wenigen Genres, zB. Fantasy oder Science Fiction kompatibel und wird hauptsächlich in der Postmoderne angewendet.

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Quellen:
http://www.psu.edu/dept/inart10_110/inart10/film.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Flashforward
http://www.k12reader.com/term/flashback-and-flash-forward/
http://allwritefictionadvice.blogspot.de/2013/12/how-do-flash-forwards-work.html

Die Rückblende


Die Rückblende (auch Flashback oder Analepse genannt) ist eine Narrationstechnik, mit deren Hilfe im Film eine vergange Zeitstufe in die Gegenwart implementiert wird. Dies erlaubt nicht nur Zeit, sondern auch Raum und Handlung zu überbrücken, wodurch mehr Informationen über die Charaktere offenbart und/oder die Handlung vorangetrieben werden kann.
Durch den Bruch der Chronologie des Films ergeben sich neue Möglichkeiten der Erzälweise.

Die erste effektive Anwendung der Rückblende ist in "The Birth of a Nation"(1915) von D.W. Griffith zu finden, in welchem die Handlung für einen Sprung in die Vergangenheit kurz unterbrochen wird. Das damals noch "Switchback" genannte Stilmittel gehört zu einer Handvoll Techniken, die von Griffith auch dafür enwickelt wurden, um zu demonstrieren, dass Filme zu weit mehr fähig sind als Theaterstücke.

Um Rückblenden erkenntlich zu machen, werden diese oft optisch von der Gegenwart im Film abgesetzt. Dabei kann zum Beispiel die Farbgebung anderst sein: Farbton, Sättigung, Helligkeit und Kontrast können modifiziert werden, das Bild kann natürlich auch in Schwarz/Weiß sein und/oder Unschärfe an den Rändern haben. Auch die Art der Übergänge (verschiedene Arten von Blenden, z.B.) und der Ton können auf einen Flashback hinweisen.
Rückblenden können natürlich auch narrativ eingeleitet werden, wie z.B über voice-over.

Bei Rückblenden unterscheidet man zwischen zwei Erzählperspektiven unterscheiden, der subjektiven und objektiven.

Objektive Rückblende:
Hier werden Szenen eingeblendet, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, um deren Verhältnis zur Gegenwart zu zeigen. In dem Fall wird die Geschichte in der nicht aus der Sicht des Protagonisten sondern aus der eines allwissenden Erzählers dargestellt. Die Rückblenden überschreiten somit das mögliche Wissen involvierten der Charaktere.

Subjektive Rückblende:
Diese erzählt aus der Perspektive eines Charakters und ist die am häuffigsten angewendete Rückblende. Dabei handelt es sich meistens um Erinnerungen, die einen Einblick in die Motivation und Gedankenwelt der Person ermöglichen oder eine Backstory dersselben enthüllen können.
Ein klassisches Beispiel für die subjektive Rückblende ist eine Szene in "Casablanca"(1942), in der sich der Protagonist an schönere Zeiten mit seiner Geliebten zurückerinnert.



Auch im Film Noir wird der subjektive Flashback häuffig angewendet, weil dieser nur begrenzte Einblicke in die Vergangenheit der erzählenden Person erlaubt sondern auch unzuverlässige Erzählweise beinhalten kann. Das hat zur Folge, dass der Zuschauer stärker in die Handlung involviert wird.
Darüber hinaus ist der Spielraum in der Art der Anwendung größer als beim obkektiven Flashback, da hier zum Beispiel das Aufblitzen verschiedener Szenen möglich ist oder dieselbe Geschichte durch die Erinnerungen verschiedener Personen erzählt werden kann, wie es zB. In "Citizen Kane"(1941) der Fall ist.


Bezogen auf den Zeitrahmen unterscheidet man interne und externe Flashbacks.

Die interne Rückblende:
Bei Internen Flashbacks werden Szenen innerhalb des Zeitrahmens des Films wiederholt gezeigt, damit der Zuschauer an vergangene Ereignisse erinnert wird oder eine andere Sicht zu früher Geschehenem gewinnen kann. Diese Variante wird oft für Plot Twists verwendet, wie zum Beispiel am Ende von "The Sixth Sense"(1999) wobei durch die Flashbacks offenbart wird, dass der einer Protagonisten den ganzen Film über bereits tot war. Ein anderes Beispiel dafür sind die Flashbacks am Ende von "Fightclub"(1999), wo der erzählende Charakter erkennt, dass er und Tyler Durden, der andere Protagonist, ein und dieselbe Person sind.



Die externe Rückblende:
Hier werden Szenen außerhalb des Zeitrahmens des Film gezeigt, oft um die Backstory eines Charakters zu illustrieren. Ein Beispiel dafür sind die eingeblendeten Kindheitserinnerungen des Protagonisten in "Forrest Gump"(1994), die die Motivation des Protagonisten erklären.

Der Sonic Flashback:
Diese Art der Rückblende wird ausschließlich über die die Tonebene transportiert, wie z.B. in "Kon-Tiki"(2012), als der Protagonist kurz davor steht, zu ertrinken und man seine Erinnerungen hören kann.

Insgesamt werden Rückblenden dazu verwendet, um der Geschichte und den Charakteren Tiefe zu verleihen und um die Spannung lange halten zu können. Als Zuschauer kann man sich, wenn Rückblenden effektiv eingesetzt werden, oft besser in die Charaktere hineinversetzten und gerät stärker in den Sog der Geschichte.

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Quellen:

http://cinewiki.wikispaces.com/Flashbacks+as+a+Film+Technique
https://www.writersstore.com/the-use-of-flashbacks/
https://vimeo.com/99139322
https://en.wikipedia.org/wiki/Flashback_%28narrative%29
http://www.psu.edu/dept/inart10_110/inart10/film.html
James Monaco; Hans-Michael Bock: Film verstehen. Das Lexikon; Die wichtigsten Fachbegriffe zu Film und Neuen Medien, Hamburg 2011 (rororo)